Sprachnormierung + bento reitet auf einer Verblödungswelle?
07.01.2018 Das allgegenwärtige Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL hat seit geraumer Zeit viele Äuglein auf die jüngere mögliche Kundschaft geworfen. Bei der handgeschöpften Qualitätsoffensive für die jüngere Kundschaft, liebevoll bento bezeichnet, läuft es bei dem Thema - Nazi-Sprech - richtig aus dem Ruder. Wie, was, wo läuft was aus dem Ruder? Bei der Umsetzung zur Aufklärung und hier speziell dem allerschlagenden Thema in unruhigen Zeiten. Nein, das Thema bezieht sich nicht auf die Harmlosigkeiten einer Oswald-Kolle-Aufklärung. Wer Online-Klicks zum Atmen benötigt, verwurschtet eben alles, was sich ansatzweise in die Nähe des Raubtierkäfigs - [ roarrrh, der MGM-Löwe brüllt ---> rechts* ] - schieben lässt. Das allgegenwärtige Nachrichtenmagazin hätte sich besser mal frühere Ausgaben der Jugendzeitschrift BRAVO genauer angeguckt und wäre bei Piepmatz und Muschi geblieben, anstatt auf den Zug der flatterigen Rechtsinterpretationen zu springen. Schwer glitschiges Terrain.
Mit der alles erschlagenden Keule aus dem Dunstkreis der political correctness Sprachregulierung verschlagwortet bento die böse, allzu böse Realität, welche schwer malträtiert/durchfurcht/beherrscht wird von rechtsradikalen/faschistischen/nazimäßigen/bääh-das-ist-schmutzig Wortgebilden.
Da bleibt kein Auge/keine vibrierende Synapse mehr trocken/unberührt, wie cool aufklärend bento den mahnenden Zeigefinger in Richtung allzu lässig formulierender Mitmenschen erhebt. Natürlich mit professoraler Stützung. Ein Artikel ohne Professor als Stichwortgeber sowie als Erklärbär? Das wird dann nix mehr mit der Ernsthaftigkeit eines Artikels. Never ever. Der Rahmen [ Framing ] zählt, der Inhalt [ content ] verzwergt zuweilen. Früher, im Pleistozän, war das schon eine wirksame Einschüchterungs-/Beeindruckungs- Maßnahme, welche von unsicheren Mitmenschen durchaus ernst genommen wurde. Früher funktionierte derlei Kategoriendurchdrücken problemlos.
Heute auch noch.
Heutzutage schwallt aus allzu vielen Ecken der akademischen Vertreterschaft zuweilen Seltsames heraus. Auch das Besetzungsverfahren für Professuren steht seit geraumer Zeit unter Dauerbeschuss durch die unzulässige Befüllung mit den zwei Begriffen Gleichberechtigung sowie Gleichstellung. Die Devise lautet: Gleichstellung [ Framing ] ist das oberste Ziel, der Inhalt [ content ] schwappt nebenbei mal mit? Gleichstellung wird dadurch erreicht, dass die Aushebelung der Gleichberechtigung vorgenommen werden muss. Die Werteverschiebung findet statt. Herr Günter Buchholz legt in der Frankfurter Erklärung sinnstiftend dar, dass diese Gleichstellungswelle [ häufig in einem Gedankenfluss mit GenderMainstreaming genannt ] keineswegs die erhofften qualitativ nachvollziehbaren Ergebnisse erbringen kann.
Das Ergebnis stellt sich in meinen Augen ernüchternd dar: Gleichstellung [ Framing ] = Geforderter Zielzustand minus Gleichberechtigung [ Gewähr gleicher Chancen ] ergibt keine Gleichwertigkeit [ content ]
Ich schreite zur Veralberungsshow bei bento vom 26.11.2017 mit vier beispielhaften Screenshots zu zwei Fragestellungen. Die professorale Unterstützung/Referenzierung verkörpert in diesem Fall ein berufener Professor männlichen Geschlechtes. Oho, ob das gut geht? Herr Anatol Stefanowitsch ist Professor in Berlin. Herr Anatol Stefanowitsch werkelt auch für die Amadeu Antonio Stiftung. Herr Anatol Stefanowitsch betreibt auch einen Blog.
Im ersten sowie dritten Screenshot die jeweilige Frage, im zweiten sowie vierten Screenshot die jeweilige Antwort. Bei beiden Fragen war es egal, ob der Leser auf die linke Schaltfläche oder die rechte Schaltfläche [ ein Schelm, wer jetzt beginnt zu spekulieren ] klickte. Die Antworten waren inhaltsgleich. Der Rest der Fragen und "weiterbildenden" Antworten kann vom geneigten Leser auf der in den Screenshots ersichtlichen Webadresse aufgerufen werden.
Jomeih. Auf zu einem schönen Werbespot: Wenn's schee macht. Allemal erträglicher als diese sprachlichen Ergüsse bei bento. bento und ein beratender Professor. Pffh.
http://www.bento.de/politik/nazi-sprech-benutzt-du-diese-saetze-im-alltag-1827666/
https://sciencefiles.org/2017/04/07/mit-volldampf-gegen-die-wand-professorinnenprogramm-wird-fortgesetzt/
http://www.sprachlog.de/2015/08/28/pack-vertriebene-und-die-verunsicherte-mitte/#comment-1485253
http://frankfurter-erklaerung.de/
http://www.schleckysilberstein.com/2016/09/die-jugend-verstehen-perlen-der-bravo-foto-lovestory/
https://www.youtube.com/watch?v=dPM3wPhaMvE
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/hatespeech/geh-sterben-hate-speech-und-kommentarkultur-im-internet/
Tags: Politwahn, Bildungsapathie