Fotos weg, Filme weg, Dokumente weg. RAID 1+ wenn dir das kalte Händchen den Hals zudreht .....[Update]
08.06.2019 Die Kandidaten meines Schnelltestes im Bereich externe USB 3.0 Festplattengehäuse mit 2 Festplatten mit mehreren vom Nutzer auswählbaren Betriebsmodi. Die Betriebsmodi sind: RAID 0, RAID 1, JBOD, SINGLE. Mich interessierte ausschließlich der Modus RAID 1. Datenspiegelung. Ich mag es doppelt und dreifach. In diesem Fall doppelt.
Western Digital MyBookDuo inclusive 2 Festplatten WD Red sowie Terramaster D2 310 + 2 hinzugekaufte Festplatten WD Red. Beide Geräte spielen in einer ähnlich gelagerten Preisklasse in der zuvor geschilderten Ausführung. In der Beschaffungswoche 28.05.2019 - 31.05.2019 kostete die WD Lösung 310 Euronen, die Terramaster Ausführung 339 Euronen. In der Woche 03.06.19 - 07.06.19 sank der Preis der WD Lösung bei Amazon auf 260 Euronen. Beide externe USB-Geräte wurden sowohl unter Windows7 als auch unter Windows10 eingerichtet bzw. getestet.
Spoiler: Ein attraktiv wirkender tiefer Preis oder gar der Markenname sollten bei dem heiklen Thema Datenverluste keinesfalls als Kaufkriterium herangezogen werden. Keinesfalls. Die Zeiten durchweg zuverlässiger Leistungen bei sehr bekannten Markenartikeln neigen sich dem Ende zu.
Bitter, bitter.
Wenn die bisherige externe USB-Festplatte mit reichlich Fotos, Filmen und Dokumenten drauf nur noch vor sich hinklickert und/oder das furchterregende Fensterchen beim Anschluss der externen USB-Festplatte an den Windows-PC verkündet, dass kein Zugriff auf die Platte möglich ist, reifen bei der/dem Betroffenen möglicherweise Zukunftsstrategien.
Um derartiges Risiko [ jahrelang gesammelte Daten vollends zu verlieren bzw. nur mit hohem finanziellem Aufwand wiederherstellen zu lassen von einem Datenspezialisten ] zukünftig zu minimieren und ohne die Kenntnisse eines Fachinformatikers haben zu müssen, wird nach einer Lösung "gegoogelt". Die/der von Datenverlust Getroffene schmeißt seinen PC oder sein Mobilgerät an und wackelt ins World-Wide-Web und versucht über die Begriffe Datensicherung - Backup - Strategien eine Lösung zu finden.
Hmmm, kostet alles Geld. Och männo.
Aufwändig wird im World-Wide-Web herumgestöbert, Testberichte der möglichen Hardware organisiert und Kundenmeinungen bei Amazon abgeflöht.
Wer sich im weiteren Verlauf die mit 2 Festplatten ausgestattete Version MyBookDuo ( ab Version WDBFBE ) zugelegt hat oder die Terramaster D2-310 inklusive zweier Festplatten und als Sicherheitsfreak für das weitere Vorgehen entschieden hat, dass statt des Auslieferungszustandes, bei der WD MyBookDuo wird mit RAID 0 ausgeliefert und die Terramaster D2-310 wird im SINGLE-Modus ausgeliefert, ein RAID 1 (Datenspiegelung, auch Mirroring genannt) die richtige Entscheidung sein könnte, sollte bei seinem gekauften Exemplar KEINESFALLS vergessen, einen REALITYCHECK hinsichtlich der Funktionsfähigkeit des RAID 1 durchzuführen.
Wenn ich von REALITYCHECK schreibe, meine ich damit keinesfalls, aus dem World-Wide-Web irgendwelche schicke Geschwindigkeitsmesssoftware herunterzuladen, um feststellen zu können, dass bei dem externen USB-RAID1-Verbund wie dem oben angeführten Western Digital MyBookDuo oder der Terramaster D2 310 alles ganz SUPI abläuft. Wer halt nur einen USB2.0 Anschluss am PC hat, wird mit kleiner Übertragungsgeschwindigkeit abgespeist. Wer einen mit USB3.0 ausgestatteten Rechner besitzt, freut sich über flotte Übertragungsraten vom PC zum externen USB Festplattengehäuse mit 2 Festplatten drinne.
Das erreichbare Maximum bei der Datenübertragungsgeschwindigkeit hängt wesentlich von der Schreibgeschwindigkeit der Festplatten im externen Festplattengehäuse ab. Die gefühlte Dicke des USB-Verbindungskabels oder gar schicke Ralleystreifen auf dem USB-Kabel spielen überhaupt keine Rolle. Es ist wider Erwarten auch nicht möglich, durch kreisförmig ausgelegte Globuli auf dem jeweiligen externen Festplattengehäuse kosmische Kräfte zu wecken, um die Datenübertragung zu beschleunigen. Wer auch heute noch Bilddateien ( raw oder jpg ) vor dem Kopiervorgang mühsam in eine 7z-Datei rangiert, um die Millisekundenvorteile bei der Datenübertragung genießen zu wollen, dem möchte ich natürlich nicht im Wege stehen.
Wer bei dem WD MyBookDuo oder der Terramaster D2 310 in der ganz am Anfang beschriebenen Konfiguration mit der Festlegung auf RAID 1 kontinuierlich mehr als 140 MByte/sec beim Kopieren einer Filmdatei (iso-Format oder mkv-Datei) gemessen/angezeigt bekommen sollte, kann den gemessenen/angezeigten Wert getrost in die Tonne treten. Es ist schlicht nicht möglich, einen Datenträger mit einer kontinuierlich höheren Anzahl von Bits und Bytes zu bewerfen als es der beworfene Datenträger verarbeiten kann. Für die Besser-Wisser: Ich gehe von einem nicht vorhandenen Zwischenspeicher im Controller aus. Nix 16 GByte RAM Cache Speicher auf dem USB 3.0 Mini-Board.
Festplatten schreien oder kotzen keineswegs, im Gegensatz zu aggressiven Besoffenen im Endstadium. Festplatten sind höfliche Gesellen. Wenn zuviele Bits and Bytes auf sie geworfen werden, ignorieren sie das. Genug ist eben genug. Ab und zu mal die blinkende LED auf Dauerbetrieb geschaltet. Das ist die maximale Protestreaktion einer höflichen Festplatte.
Mit überdimensioniert zu hohen gemessenen/angezeigten Werten sollte er/sie anschließend nicht im Kegelclub oder auf dem Tennisplatz herumprahlern. Hier wäre Schweigen angesagt.
Hey Egon, ich habe gestern meine Filme auf die neue externe Festplatte kopiert. Stell dir vor, die 2 TByte Daten waren in 2 Stunden ratz-fatz rüberkopiert. Geiles Gerät.
Wer die Grundrechenarten beherrscht und das Datenblatt der eingesetzten Festplatten vorliegen hat, würde hier ernsthafte Zweifel anmelden. Wir werfen einen gemeinsamen Blick in eine der vielen Veröffentlichungen bei Techstage.
Aber Kevin, nach meiner Berechnung dauert die Übertragung dieser Datenmenge bei dem Datenformat ca 4 Stunden. Sind deine Uhren zuhause kaputt?
Zurück zum REALITYCHECK. Wenn ich von REALITYCHECK schreibe, meine ich das Simulieren des Ernstfalles. Ein Ernstfall tritt ein, wenn eine Festplatte "abgeraucht" [ klassischer Ausdruck von lässigen und professionellen, von DAUs genervten IT-lern für den Zustand "im Arsch", macht Geräusche, aber eben nicht die richtigen Geräusche ] ist. Eine Festplatte der zwei externen Festplatten könnte tatsächlich ausfallen. Im professionelleren Umfeld hätte man sowieso nicht 2 Festplatten des gleichen Herstellers aus einer ( aus den Seriennummern generierbaren ) Produktionscharge genommen, sondern Festplatten von zwei verschiedenen Herstellern, mindestens aber aus unterschiedlichen Produktionschargen.
Wenn beide Festplatten ausfallen oder ein Blitzschlag das gesamte Gerät in den abgeraucht-bröseligen Zustand versetzt hat, kann er/sie sowieso nur heulen. Da hilft nur der Anruf beim exklusiven Datenrettungsdienstleister.
Die alles beherrschende Frage beim Ausfall einer Festplatte lautet: Wie gehe ich vor, wenn das externe System wie zum Beispiel das Western Digital MyBookDuo durch orangefarbenes Glimmen der Gehäuse-LED signalisiert, dass was aus dem Ruder läuft? Wenn die auf dem Windows-Rechner gemäß Handbuch installierte Western-Digital Software signalisiert, dass kein Zugriff auf die Daten möglich ist? Bei der Terramaster D2 310 blinkt die entsprechende superkleine LED, wenn mit der jeweiligen Festplatte was aus dem Ruder läuft.
Wie teste ich jetzt den Ernstfall? Damit die noch verbliebene Festplatte mit den darauf abgespeicherten gespiegelten Daten durch das Hinzufügen einer schnell gekauften gleich großen Festplatte den sogenannten Rebuild [ Wiederaufbau der Daten ] durchführen kann? Das Ziel besteht schließlich darin, zwei Festplatten mit identischem Inhalt zur Verfügung zu haben. Das ist das Ziel von RAID 1.
Die Vorgehensweise der Ernstfallsimulation: Beide Platten nach Handbuchvorgabe in RAID 1 versetzt. Testdaten auf das System gespielt. Gerät ausgeschaltet. 1 Festplatte entnommen. Gerät wiedereingeschaltet. Daten erscheinen im Datei-Explorer von Windows 10, die Gehäuseleuchte wabert dunkelorange vor sich hin. Gerät wieder ausgeschaltet. Zuvor entnommene Festplatte wieder eingesetzt, die andere Festplatte entnommen. Gerät wieder eingeschaltet. Daten erscheinen im Datei-Explorer von Windows 10, die Gehäuseleuchte wabert dunkelorange vor sich hin. Gerät wieder ausgeschaltet. Die verbliebene Festplatte wieder eingesetzt. Gerät eingeschaltet. Daten erscheinen NICHT MEHR im Datei-Explorer von Windows 10, die Gehäuseleuchte wabert dunkelorange vor sich hin. Gerät wieder ausgeschaltet. Zuvor eingesetzte Festplatte wieder herausgenommen. Gerät eingeschaltet. Daten erscheinen wieder im Datei-Explorer von Windows 10, die Gehäuseleuchte wabert dunkelorange vor sich hin. Die entnommene Festplatte an einem PC neu formatiert, also alle Daten auf dieser Festplatte entfernt. Diese "jungfräuliche/jungmännliche/jungdiverse*Inx" Festplatte wieder in das Gehäuse eingesetzt. Daten erscheinen NICHT MEHR im Datei-Explorer von Windows 10, die Gehäuseleuchte wabert dunkelorange vor sich hin.
Was wäre zu erwarten gewesen? Blicken wir in das Handbuch und hier auf Seite 22. Der RAID-Status <Herabgestuft> wäre zu erwarten gewesen. Tatsächlich erschien <Zugriff auf Daten nicht möglich>.
Bei RAID 1 Datenverlust? Im Testfall? Bei einem funkelnagelneuen Gerät? Identisches Fehlerverhalten bei insgesamt 3 Durchläufen der immer gleichen Testprozedur?
Bei dem in der letzten Woche gekauften WD MyBookDuo blieb nur das Wiedereinpacken in die Anlieferungsverpackung. Zurück zum Händler. Warum? Der simulierte Ernstfall führte zu einem ohne Herstellerhilfe unbehebbaren Fehler ---> Kein Zugriff auf die Daten möglich UND das Wiedereinbinden der externen Western Digital MyBookDuo im Dateiexplorer funktionierte nicht mehr.
In diesem Fall gilt: Note sechs. Völlig versagt. Nicht konstruiert für den angepriesenen Einsatzzweck. Sollte ich ein Montagsgerät erwischt haben? Das darf es bei diesem Einsatzzweck nicht geben.
Die identische Vorgehensweise bei der Terramaster D2-310 hatte zur Folge, dass zu jedem Zeitpunkt die Daten im Datei-Explorer von Windows 10 zu sehen waren. Beim letzten Schritt wie oben, dem Einsetzen der Festplatte, um wieder 2 Festplatten im Gehäuse zu haben, benötigte die Terramaster D2-310 circa 8 Stunden, um den Wiederaufbau des RAID 1 erfolgreich absolvieren zu können.
Update 1: Der per Mail am Freitag, 07.06.2019, kontaktierte Support von Terramaster antwortete am Pfingstsonntag, dass der Rebuild ca 10 Stunden dauern könne.
Update 2: Die Terramaster D2 310 habe ich mit Samsung SSD Ausführung EVO 256 GByte auf die Schnelle getestet. Die Kopiergeschwindigkeit vom PC mit USB3.0 Anschluss zum Terramaster betrug bei iso- bzw. mkv- Dateien kontinuierliche 380 MByte/Sekunde.
In diesem Zusammenhang ein klitzekleines bisschen nervend empfand ich die Anforderung, dass beim Wiederaufbau (= Rebuild) des RAID 1 der an USB 3 angeschlossene Rechner in Betrieb sein musste. Ziemlich blubberig empfand ich die Auskunft im Handbuch der Terramaster D2-310 auf Seite 8. Ich zitiere:
"... Die Dauer der Datenwiederherstellung hängt von der Festplattenkapazität ab. Sie reicht von wenigen Stunden bis zu zig-Stunden....."
Wenn ich von den online erreichbaren Informationen zur Terramaster D2-310 ausgehe, sind 2 Festplatten mit je 12 TByte Größe zugelassen. Ausgehend von meinem Erfahrungswert beim Wiederaufbau eines RAID 1 mit 2 Festplatten a' 3 TByte hätte auch der Hersteller eine präzisere Zeitangabe abgeben können als den lapidaren Satzbaustein "....... zig-Stunden". Wie wäre es mit circa Angaben, die dem Nutzer einen Anhaltspunkt geben könnten?
Durften sich die Techniker wieder mal nicht gegen die Marketing-Abteilung durchsetzen? Weil der dämliche Werbespruch der Marketingsabteilung mit den ultimativen 410 MByte/Sekunden für ein RAID 0 so geil klingen?
Nichtsdestotrotz: Die Terramaster D2-310 in der beschriebenen Hardwareausstattung hat den Test vollumfänglich bestanden. Im Gegensatz zum Western Digital MyBookDuo habe ich die Erkennung der Terramaster D2-310 an Linuxdistributionen gecheckt. An einem Lenovo T430 Notebook unter Kubuntu 18.04.02 wurde die D2-310 an den USB2.0 Anschlüssen erkannt, an den USB3.0 Anschlüssen nicht. An dem identischen Lenovo T430 Notebook wurde die D2-310 unter OpenSuse Leap 15 sowohl an den USB2.0 Anschlüssen also auch an den USB3.0 Anschlüssen erkannt.
In diesem Fall gilt: Note 1. Sehr gut. Zum Abschluss ein Link zu einer hübsch bebilderten Anleitung/Beschreibung.
https://searchstorage.techtarget.com/definition/RAID-rebuild
https://www.7-zip.org/7z.html
https://www.computerwoche.de/a/die-duemmsten-it-support-anfragen,2369790
http://products.wdc.com/library/UM/DEU/4779-705166.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/RAID
https://www.techstage.de/ratgeber/Vergleich-Die-beste-Festplatte-fuers-NAS-von-4-bis-12-TByte-4276729.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Spoiler_(Medien)
https://www.amazon.de/TERRAMASTER-D2-310-Festplattengeh%C3%A4use-SUPERSPEED-Kompatible/dp/B01CS4TNQC
https://www.wd.com/de-de/products/external-storage/my-book-duo.html#WDBFBE0060JBK-EESN
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