Der Milchmann, die Datenflut und schon wieder Opinary
21.06.2020 Dem 1965 verstorbenen britischen Kriegspremier Winston Churchill wird die folgende Äußerung zugeschrieben: "Wenn es am frühen Morgen an der Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe.“ So weit so gut.
Der im Jahr 2020 lebende World-Wide-Web-Nutzer kann mit Fug und Recht die folgende Äußerung von sich geben: "Jeden Morgen nach dem Besuch des Milchmannes frage ich mich, wer DA DRAUSSEN NOCH KEINE Daten von mir gesammelt hat".
Eine Tracking-Datenbank der Oracle-Tochter BlueKai mit persönlichen Informationen und Profilen auch deutscher Webnutzer stand offen im Netz. Oracle, der Datenbankspezialist auch im medizinischen Sektor. Yeah. Da blubbert Freude bei mir auf. Pfffffh.
Oracle, die Firma mit den dem Vernehmen nach ultra-fetten Consultant-Preisgefügen, die dem Kunden in Rechnung gestellt werden. Oracle, deren Consultants dem Vernehmen nach auf der selben finanziell hochergiebigen Wiese herumspielen wie auch SAP-Consultants. Oracle + SAP, beides höchst erfolgreiche IT-Solitäre. Wobei: In der IT beginnt es in meinen Augen dann nach schlecht designten Solitär-IT-Lösungen zu müffeln, wenn FiBU-Schnittstellen bei Adressdatenfeldern eine Zeichenlimitierung von 35 Zeichen haben. Brrrrrh. Heul.
Zurück zum Datenabgreifen im allergrößten Maßstab bei einem Oracle-Geschäftstöchterchen. Oder einem Oracle-Geschäftssöhnchen? Wenn ich an die Präsenz von Oracle im Einsatzbereich der Medizin denke, wird mir schwer schwummrig. Bereits der Webseitenaufruf mit <https://www.oracle.com/de/industries/life-sciences/> mit den Worten industries sowie life-sciences zeigen mir die Zuordnung dieser Geschäftsfelder auf. Richtig lustig wird es mit dem kostenlosen Cloud-Angebot im nächsten Screenshot. Bei Cloud denke ich unstoppbar sofort an geklaut. Ich bekomme diese Wortzwillinge nicht mehr aus meinem Hirn raus. Echt nicht. Was Wunder, hier eine aus 2018 stammende Liste von "entschwundenen" Daten.
Zum Abschluss: Am Ende des Artikels von Heise findet sich mein Lieblingslästerobjekt wieder. Huch, eines der in den unendlichen Weiten des World-Wide-Web herumwabernden Opinary-Module findet sich am Artikelende wieder. Welch unansprechende Fragestellung (!). Besonders die Ansage mit <Ist okay, aber besserungsbedürftig> lässt den Schluss zu, dass entweder der Praktikant herumgewerkelt hat oder aber die Sprache vollends in den dunklen Kellern abzudriften scheint. Ich hätte da verbesserungswürdig reingeschrieben. Aber die Wortbestandteile <Besserung> und <bedürftig> in diesem Zusammenhang? Klingt doch eher nach einem Bahnhofstoilettenbesuch mit Serviceabfrage, oder?
By the way: Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, weshalb diese in meinen Augen verblödende Fragetechnik am Ende dieses Artikels über das Datenleck bei Oracle erscheint? Soll hier irgendein Zusammenhang zu den Cookie-Consent-Modulen nach Vorgabe der DSGVO erstellt werden? Wie genau jetzt? Ich stehe auf der Leitung. Vielleicht weiß jemand mehr darüber?
Glaubt irgend jemand da draußen wirklich, dass beispielsweise das Klicken auf die im unteren Screenhot rechts befindliche Schaltfläche <Jetzt abonnieren> von allen Übeln der Datensammelei befreien könnte? Wer heute nicht mindestens mit uBlockOrigin im Browser unterwegs ist, verhält sich so, als zeigte er auf dem Kölner Hauptbahnhof an Gleis 5 um 16Uhr30 jedem vorbeischlurfenden Mitmenschen seinen nackten Popo. Echt.
https://www.it-zoom.de/it-director/e/2018-das-jahr-der-datenskandale-21553/
https://www.oracle.com/de/industries/life-sciences/
https://de.wikipedia.org/wiki/World_Wide_Web
https://de.wikipedia.org/wiki/UBlock_Origin
https://www.heise.de/news/Oracle-Datenpanne-mit-Milliarden-Eintraegen-enthuellt-riesiges-Tracking-Netz-4790339.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Winston_Churchill
Tags: SSAGES, BildungsMurmeln